Wicca & Druiden
Keltische Mythen & spirituelle Pfade
Solltest du je nach Avalon im Südwesten Englands kommen, dann wirst du versteckt zwischen dem kauernden Ungetüm des Glastonbury Tor und der rundlichen Brust, die als Chalice Hill bekannt ist, einen wunschönen Garten entdecken, der einen Brunnen beherbergt, von dem in zahlreichen Legenden die Rede ist. Hier, zwischen den beiden Erderhebungen, von denen der eine überaus männlich, der andere hingegen so deutlich weiblich anmutet, verströmen jener Brunnen und sein Garten eine ungemein friedvolle Stimmung und eine tief schwingende Kraft.
Wenn du nun diesen Garten betrittst, gehst du an Rasenflächen und Blumenbeeten vorüber, an niedrigen Hecken und knorrigen Eiben, du folgst dem Pfad, der sich sanft den Hügel hinaufschlängelt und gelangst schließlich zum Brunnenkopf. Und dort stehst du dann vor dem Brunnen selbst. Er wird beschützt von einem kunstvoll gearbeiteten Eisendeckel mit der Darstellung eines uralten Symbols „die Vesica Piscis“.
In diesem Symbol überschneiden sich zwei Kreise und erzeugen so ein Bild, das für die einen Christus darstellt, für andere den Stein der Weisen und für wieder andere den Heiligen Gral oder die heilige Vulva der Göttin. Das Symbol zeigt die Vereinigung zweier Prinzipien, zweier Wesen, zweier Kräfte. Jeder der Kreise bleibt intakt, vollkommen und ganz, doch dort, wo sie sich begegnen, entsteht etwas Anderes, Einzigartiges aus ihrer Vereinigung.
Was ist Wicca?
Wicca ist eine moderne heidnische Religion, die in den 1940er Jahren durch den britischen Okkultisten Gerald Gardner populär wurde. Sie basiert auf einem tiefen Respekt vor der Natur, dem Kreislauf des Lebens und den Jahreszeiten. Wicca verehrt die Göttin und den Gott in ihrem dualen Aspekt als Schöpfer und Zerstörer, als Sonne und Mond. Ein wichtiger Bestandteil von Wicca sind die Rituale und Zeremonien, die mit den Sabbaten und Esbats, den festgelegten Festen des Wicca-Kalenders verbunden sind. Diese Rituale haben oft starke Verbindungen zu den Jahreszeiten und den keltischen Feiertagen, wie Samhain (Halloween), Beltane und Imbolc.
Die Druiden und ihre Rolle in der keltischen Spiritualität
Die Druiden waren die geistlichen Führer der alten keltischen Gesellschaften, die vor allem in Britannien, Irland und Gallien verbreitet waren. Als Priester, Philosophen, Heiler und Naturwissenschaftler spielten sie eine zentrale Rolle im Leben ihrer Gemeinschaften. Die Druiden verehrten die Natur, insbesondere die Bäume, die als heilige Wesen angesehen wurden, und führten Rituale im Einklang mit den Zyklen der Erde durch. Eiche, Esche, Buche und Mistel hatten besondere Bedeutung in der keltischen Mythologie und wurden als Träger von göttlicher Energie verehrt.

In diesem Beitrag geht es um zwei Welten, von denen eine jede in sich selbst vollkommen und ganz ist und die nun zusammengeführt werden. Und an jenem Punkt, an dem sie einander begegnen, können wir, sofern wir das Wünschen, auf einen Pfad von großer Tiefe und Kraft gelangen.
Bei den beiden Welten, die in diesem Beitrag zusammengeführt werden, handelt es sich um die Welten des Hexentums und des Druidentums. Den Pfad, den sie zusammen erschaffen, habe ich nach dem irischen Wort Druidecht und inspiriert von dem irischen Dichter W.B. Yeats, der diesen Terminus in seinen Gedichten verwendet, als Druidcraft bezeichnet.
Viele Menschen praktizieren entweder Druidentum oder Wicca (wie das Hexentum heute oft genannt wird) und finden auf ihrem Weg alles, was sie brauchen. Jede der beiden Traditionen ist in sich selbst vollkommen und ich möchte hier keineswegs andeuten, dass an ihnen etwas unvollkommen oder unzulänglich wäre. Allerdings ist mir im Laufe der Jahre aufgefallen, dass viele Wicca sich für das Druidentum zu interessieren begannen, während viele Druiden ihr Interesse an Wicca entdeckten. Tatsache ist, dass die beiden Kreise von Druidentum und Wicca einander inzwischen überlappen, denn viele Menschen kombinieren ihr Wissen und ihre Erfahrungen mit den beiden Pfaden und erschaffen so ihr eigenes „craft", ihren eigenen spirituellen Weg. Für diese Menschen ist die Synthese, die in diesem auf diesen Seiten untersucht werden soll, bereits in vollem Gange.

Vor einigen Jahren gab es noch erhebliche Unterschiede zwischen den Interessen der Wicca und der Druiden. Wicca beschäftigten sich mit Magie und Zaubersprüchen, während Druiden sich vielmehr für Geschichte, alte keltische Mythen und eine eher „spirituelle" als „magische" Lebensanschauung interessierten. In den letzten Jahren hat sich das allerdings verändert. Viele Wicca wollen nun mehr über die Geschichte der Druiden wissen, über keltische Mythen und über die druidische Tier- und Pflanzenkunde.
Gleichzeitig erwachte das Interesse der Druiden für den intuitiveren und magischeren Lebensweg, dem die Wicca folgen. Wenn du dich einmal mit Menschen unterhältst, die sich für Wicca oder Druidentum interessieren, wirst du feststellen, dass die meisten von ihnen sich aus denselben Gründen für ihren jeweiligen spirituellen Pfad entschieden haben.
In der Vergangenheit wurden Themen und Disziplinen innerhalb strenger Grenzen gehalten. Heute aber haben wir ein Verständnis für die Wichtigkeit von Synthese, Synergie und interdisziplinärer Studien entwickelt. Eben diesem Geist folgt dieser Beitrag - er will zu diesem Thema etwas beitragen, ohne von der Einzigartigkeit beider Ansätze abzulenken. Wir hegen tiefe Hochachtung vor beiden Pfaden und sind überzeugt davon, dass jeder von ihnen in sich vollkommen ist. Dennoch ist es lohnenswert, die Beziehungen und Verbindungen zwischen beiden zu untersuchen. Möglicherweise entdecken wir dabei, dass Wicca und Druidentum Geschenke bereithalten, die wir kreativ und nutzbringend miteinander verbinden können.
Die meisten Menschen sind der Ansicht, dass Druidentum und Wicca, so wie sie heute praktiziert werden, zwei Strömungen heidnischer Traditionen sind, die sich über Jahrhunderte hinweg unabhängig voneinander entwickelt haben.
Tatsächlich jedoch wurden die modernen Versionen dieser Traditionen vor gerade einmal 50 Jahren von zwei Freunden entwickelt: Ross Nichols und Gerald Gardner. Da beide Männer ihre Ideen und ihr Wissen miteinander geteilt haben, gibt es zwischen beiden Pfaden viele Ähnlichkeiten und Berührungspunkte. Die Unterschiede dagegen haben in einem großen Maße mit den unterschiedlichen Charakteren zu tun, obschon sich beide Pfade im letzten halben Jahrhundert erheblich weiterentwickelt haben, woraus eine Vielzahl verschiedener Versionen und Stile sowohl der Praxis der Wicca als auch der Druiden entstanden sind.
Inzwischen sind Druidentum und Wicca starke und kraftvolle spirituelle Pfade und wenn einer von ihnen dir alles bieten kann, was du brauchst, dann musst du nicht weitersuchen.
Wicca, Druiden und die keltische Spiritualität
Wicca und der Druidentum sind nicht nur spirituelle Traditionen, sondern tief verwurzelte Pfade, die uns lehren, wie wir mit der Erde, den Elementen und unseren inneren Kräften in Einklang leben können. Sie bieten Zugang zu einer alten, weise gewordenen Welt, die in den keltischen Mythen und der Natur selbst weiterlebt. Egal, ob Sie sich für die Rituale der Wicca oder die Weisheit der Druiden interessieren, beide Traditionen laden uns ein, uns mit der Magie und dem Zauber der Natur zu verbinden und ein tieferes Verständnis für das Leben und die spirituellen Geheimnisse zu erlangen.
Doch wenn du, dem Drang nicht widerstehen kannst, ein verborgenes Tal zu erkunden, in dem zwei Welten aufeinandertreffen, dann entscheidest du dich vielleicht dafür, ganz gleich, wie hoch das Risiko auch sein mag, deine Wanderstiefel anzuziehen, dir einen Rucksack auf den Rücken zu schnallen und loszuziehen!
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